Über Lyn Künstner

In den letzten Jahren habe ich mir neben meinem eigentlichen Beruf im öffentlichen Dienst ein Leben als Influencerin aufgebaut. Auf Instagram teile ich mit mittlerweile fast 150.000 Menschen Dinge, die mir wichtig sind. Zum Beispiel gutes Essen, tolle Reisen, meine Tattoos oder einfach mein geliebtes Dresden. Ansonsten bin ich einfach ein verrücktes Huhn, ein Wirbelwind, dem es am wichtigsten ist, dass es den Menschen um ihn herum gut geht.

Wenn ihr mir eine Frage stellen oder eure eigene Geschichte erzählen möchtet, schreibt gerne in die Kommentare unter meinem Blogbeitrag. Ich freue mich darauf, euch zu antworten!

Meine Tattoos können alle sehen – meinen Typ-1-Diabetes nicht

Vor fast 10 Jahren, mitten im ersten Jahr meiner Ausbildung, fühlte ich mich plötzlich nicht mehr wie ich selbst: Ich war ständig müde und schlapp, hatte permanenten unstillbaren Durst. Sieben bis acht Liter Flüssigkeit nahm ich auf einmal jeden Tag zu mir! Dementsprechend häufig folgte auch der Gang zur Toilette: alle zehn Minuten. Für mich eine schreckliche Situation, vor allem da ich nicht wusste, was los war. Dann schließlich die Diagnose: Typ-1-Diabetes.

Das zu erfahren, war gleichzeitig erleichternd und schockierend. Aber auch die Vorurteile der anderen ließen nicht lange auf sich warten. „Du hast Zucker, weil du zu viele Süßigkeiten isst!“ Menschen mit einem sehr dünnen Körper müssen sich das vielleicht weniger anhören – falsch ist es allemal. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung und wird nicht durch falsche Ernährung oder zu wenig Sport ausgelöst. Ich selbst habe damals aktiv im Verein Handball gespielt, an Bewegungsmangel litt ich daher definitiv nicht. Es kann also letztlich jeden treffen, aber das ist wohl den Wenigsten bewusst.

Mittlerweile ist die Krankheit für mich Alltag. Der erste Schritt nach dem Aufstehen ist nicht wie bei den meisten das Zähneputzen, sondern der Griff zum Blutzuckermessgerät. Entmutigen lasse ich mich trotzdem nicht, denn ich sage mir immer, dass es hätte schlimmer kommen können. Ich lebe! Deshalb verstecke ich die Erkrankung auch nicht, sondern gehe sehr offen damit um. Sogar einige meiner Tattoos haben Typ-1-Diabetes zum Thema. Und die kann, im Gegensatz zum Diabetes, jeder sehen! Auf dem Rücken trage ich ein Korsett mit dem Schriftzug "Love your enemy" zu Deutsch "Liebe deinen Feind". Denn meine Einstellung ist: Typ-1-Diabetes ist mein Feind, aber wenn du deinen Feind nicht liebst, kannst du nicht mit ihm leben. Auf dem Oberschenkel trage ich einen großen Baum, von dem eine Uhr mit drei Zeigern herunterhängt. Auf die 8, 3 und 10 gerichtet. Der 8. März 2010, der Tag an dem mein Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde. Unter dem Baum steht ein Mädchen im Kleid, typisch für mich. In der Hand hält es einen schützenden Schirm und zeigt auf die Uhr. Das ist meine ganz eigene Art, mit dieser chronischen Erkrankung umzugehen.

Ich komme heute mit meinem Typ-1-Diabetes gut zurecht. Und als Influencerin mit 150.000 Followern werde ich auch immer wieder von Menschen aus meiner Community zu dem Thema kontaktiert und befragt. Besonders berührt es mich, wenn jemand mit einer neuen Diagnose um meinen Rat bittet. Dann mache ich dieser Person natürlich Mut und sage ganz klar, dass das Leben auch mit Typ-1-Diabetes noch genauso viel Spaß macht. Ich selbst bin schließlich auch viel unterwegs, lerne neue Menschen kennen und erlebe jeden Tag Dinge, die das Leben lebenswert machen. Der Diabetes hält mich dabei nicht auf! Dennoch ist es mir ein Herzensanliegen, die Forschung zu unterstützen, damit Typ-1-Diabetes in Zukunft verhindert werden kann. Stichwort Früherkennungs- und Präventionsstudien! Anfang des Jahres habe ich deshalb sehr gerne die Awareness-Kampagne über meinen Instagram-Blog (@lyn_k44) unterstützt und teile nun auch hier meine Geschichte, um noch mehr Menschen auf das Thema Typ-1-Diabetes aufmerksam zu machen. 

Was hättet ihr nie über mein Leben mit Typ-1-Diabetes gedacht? Stellt mir gerne eure Fragen unten in den Kommentaren!